Ostern - kein Fest für Tiere:  PFOTENHILFE zeigt schockierende Bilder  geretteter Legehennen

Hühner leiden für Eier an Dauerstress und Krankheiten, die oft zum frühzeitigen Tod führen

Sonja Muellner

Hühner leiden für Eier an Dauerstress und Krankheiten, die oft zum frühzeitigen Tod führen

Die heute von der Tierschutzorganisation PFOTENHILFE veröffentlichten Bilder von vor dem Schlachthof geretteten Hühnern sind besorgniserregend, erbarmungswürdig, schockierend. Aber wer Eier kauft sollte sie sehen - gerade vor Ostern. Hühner müssen für die Eierproduktion so lange leiden, bis sie daran sterben oder aus "wirtschaftlichen Gründen" getötet werden.

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Vorher:

Hennen aus "Bodenhaltung" nach einem Jahr und ca. 300 Eiern bei ihrer Ankunft am Tierschutzhof PFOTENHILFE

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Nachher:

Die selben Hennen nach acht Wochen "Wellnesskur" auf dem Tierschutzhof PFOTENHILFE 

© PFOTENHILFE / Sonja Müllner

Vom Säugling bis zum Greis und inklusive aller Konsumenten, die aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen keine Eier essen, verbraucht jeder Österreicher laut Statistik 235 Eier pro Jahr - die meisten zu Ostern und Weihnachten. Einmal abgesehen von der Gesundheitsfrage: solche Mengen kann man nur in intensiver Massentierhaltung produzieren. Sechs Millionen Hennen legen hierzulande rund 1,6 Milliarden Eier pro Jahr - und das in Hallen mit bis zu 100.000 Hühnern. "Da ist ein Leben logischerweise nicht viel wert", so PFOTENHILFE-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Spätestens wenn man die Bilder von 'ausgedienten' Hennen der Legerassen nach nur einem Jahr sieht, kann man sich aus Mitgefühl nur  von Eiern abwenden und damit diese industrialisierte Tierquälerei nicht mehr unterstützen. Denn ein Huhn ist kein gefühlloser, eierproduzierender Roboter sondern ein überaus intelligentes und soziales Wesen, das nicht nur in der Lage ist Artgenossen als Freunde zu identifizieren sondern auch mit Menschen eine überaus innige Beziehung eingehen können. Zudem können sie über zehn Jahre alt werden, sind fürsorgliche Mütter und ein Hahn passt auf seine Hennen besser auf als eine Alarmanlage ein Gebäude schützen kann", weiß Stadler, die selbst mehrere gefiederte Freunde hat.

Egal in welcher Haltungsform: ab einer Gruppengröße von über 40 Tieren, merken sich Hühner ihre Artgenossen nicht mehr, was zu Dauerstress führt. In der Massentierhaltung mit zigtausenden Tieren kommt es unter anderem auch dadurch zu Aggressionen, Immunschwäche, Krankheiten und Tod. Eine Todesrate von bis zu zehn Prozent während des nur einen Jahres "Legeperiode" ist in diesem System einkalkuliert. Die Kadavertonnen müssen wöchentlich von der Tierkörperverwertung geleert werden. "Am Ende dieses Jahres sind aber auch die Überlebenden völlig am Ende, ausgelaugt, erschöpft, zerpickt, halbnackt, verletzt und krank", weiß Stadler aus eigener Erfahrung nach zahlreichen Hühnerrettungen zu berichten. "Und dann landen diese kranken Tiere, nach einer Akkord-Fangaktion, zusammengepfercht in Boxen auf einem LKW auf dem langen Weg in den Fertiggerichte- und Tierfutterschlachthof."

Die so genannte Bodenhaltung besteht übrigens meist aus mehretagigen, endlosen Käfigreihen, die - wenn die Hühner Glück haben - eine Zeit lang geöffnet sind, so dass sie die Ebenen wechseln können -  und das bei 18 Hennen auf nur einem Quadratmeter.
Siehe Beispielbilder einer "Bodenhaltungs"-Stallbau-Firma: http://img.agriexpo.online/de/images_ag/photo-g/171220-11571780.jpg oder http://img.agriexpo.online/de/images_ag/photo-g/171220-11571781.jpg

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"Die Zeiten wo die eigene Hühnerschar im Garten die Eier gelegt hat, sind genauso vorbei wie die hausgemachte Osterpinze. Leider wird heute fast alles was wir konsumieren industriell gefertigt. Und  Tiere werden daher ebenfalls als Industrieprodukte gesehen und auch so behandelt. Der Gedanke an ein traditionelles Ostergericht ist daher zu 100% mit Tierleid verbunden, denn die Bilderbuchidylle der glücklichen Bauernhoftiere ist heutzutage nur noch in Ausmalbüchern von Kleinkindern zu finden. Verabschieden wir uns daher von den vorgegaukelten Werbebildern und fangen wir endlich an Mitgefühl für unsere Mitgeschöpfe vor Traditionen, Genuß und Gelüste zu stellen",  so Stadler abschließend. 

Veröffentlicht am 22.03.2018