Eine regelrechte Katzenschwemme hat im August den Tierschutzhof Pfotenhilfe erreicht und hält immer noch an. Beinahe täglich treffen Notrufe über gefundene Kätzchen aus halb Oberösterreich sowie Stadt und Land Salzburg ein, die entweder ausgesetzt oder von ihren Müttern zurückgelassen gefunden werden. Die Waisen sind meist wenige Tage oder Wochen alt und nicht alleine überlebensfähig. Das bedeutet, dass sie mit dem Flascherl alle zwei bis drei Stunden - auch nachts - mit spezieller Ersatzmilch händisch gefüttert werden müssen. Wärmeflaschen ersetzen die Mütter, die eigentlich die meiste Zeit ihre Jungen wärmen würden. Der plötzliche Wetterumschwung macht den Katzen zusätzlich das Leben schwer.
"Wie jedes Jahr habe ich wieder die Rolle mehrerer Katzenmütter übernommen. Viele der oft schon verzweifelt schreienden Babys sind krank und verursachen zudem hohe Behandlungskosten. All das Leid und die viele Arbeit wären so leicht vermeidbar, wenn die Kastrationspflicht flächendeckend und engmaschig kontrolliert würde, denn auch wir sind mittlerweile am Limit. Nach dem Tierschutzgesetz könnten bis zu 3.750 und bei Wiederholungstätern 7.500 Euro Strafe verhängt werden. Das wäre bestimmt abschreckend, leider wird aber -wenn überhaupt - oft kaum mehr Strafe als für Telefonieren am Steuer verhängt, obwohl es hier um Lebewesen geht. Besonders in Oberösterreich scheint es zudem in letzter Zeit in vielen Fällen so, als ob das Tierschutzgesetz nur auf dem Papier existieren würde. Die Leute fragen uns nach Wochen und sogar mehreren Monaten, warum sich noch immer nichts geändert hat", ärgert sich die dadurch stark belastete Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler, die oft vieles gleichzeitig nebeneinander machen muss.
Pfotenhilfe warnt vor Selbstversuchen ohne ausreichend Zeit und Wissen oder gar mit Kuhmilch!
Die Pfotenhilfe warnt auch vor Selbstversuchen ohne ausreichend Zeit und das nötige Wissen. Katzenbabys können in den ersten Wochen nicht selbstständig Kot und Urin absetzen und müssen daher nach den Mahlzeiten mit Massagen dazu stimuliert werden. Oft würden die Babys aus Unwissenheit nicht gewärmt oder gar mit Kuhmilch gefüttert, wodurch sie Durchfall bekommen und sterben können. Nach einigen Tagen, wenn es den Opfern schon sehr schlecht geht, würden sie dann zum Tierschutzhof gebracht. "Solche schwachen, kranken Kätzchen wieder aufzupäppeln gelingt selbst mir nur schwer. Wer sich rasch an uns wendet, kann viel Leid vermeiden." Ein aktueller Fall regt Stadler besonders auf: "Eine Frau brachte uns Tage nach dem Fund zwei hilflose, unterkühlte und unterversorgte Säuglinge, einer sogar querschnittgelähmt, einen weiteren habe sie schon weitergegeben! Ich habe sofort darauf gedrängt, dass dieser auch unbedingt in professionelle Hände und zu seinen Geschwistern muss. Doch sie hat bis heute die Herausgabe des einsamen Waisenkinds verweigert. Wir werden daher Anzeige erstatten."
Veröffentlicht am 12. September 2024